1976, Wortstrecke

Duration: All-day

Leningrad / St. Petersburg, Atelier at Lachtinskaja Ulica

Über mehrere Räume des Ateliers wird eine Strecke von >Worten< wie ein einziger Gedankenstrom gezogen, der sich aus heterogensten Elementen zusammensetzt: Teile dieses >Gedankens< werden von Hand geschrieben oder formieren sich aus Lettern der Geschäfts- und Leuchtreklame, von Zeitungen, aber auch aus fragmentierten Zeitungssätzen; einzelne Buchstaben können aus Draht geformt oder mit Schablonen gezogen sein. Zusätzlichen Sinn stiften Möbelteile, Schnüre, Küchenutensilien, die an die Wand genagelt werden. Die Wörter und Namen – von Rubljow, über Puschkin (Puschka, russ. = Kanone) bis hin zu Breschnew – spielen mit Mehrdeutigkeiten, können eine assoziative, ironische Bedeutung annehmen. Hinzu kommen onomatopoetische Elemente. Die Gesamtwirkung ist die einer Collage, deren Bestandteile einen – durchaus lesbaren – surrealen Zusammenhang entstehen lassen, eine geschlossene Geschichte mit einem absurden Sinn. Wichtig für den Künstler ist die Möglichkeit, Gedanken aus sich herauszuformulieren, sie mit dem Hammer gleichsam die Wand zu schlagen.


Publications / Publikationen:

Igor Sacharow-Ross, hg. von Evelyn Weiss (Ausst.-Kat. Moskau, Neue Tretjakow Galerie, 21.01.-18.02.1993; St. Petersburg, Russisches Museum, 18.03.-01.05.1993), München 1993.

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